Aktuelle Produkt-Entwicklungen und Praxisberichte
Guten Tag Herr Süß, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Sie setzen den Trimble WorksManager derzeit in einem größeren Bauprojekt in Sachsen ein?
Das ist richtig. Im Rahmen der Erdarbeiten für den Bau der ESMC-Chipfabrik (European Semiconductor Manufacturing Company, d. Red.) setze ich den Trimble WorksManager erstmals ein. Gemeinsam mit Bosch, Infineon und NXP errichtet der Halbleiterproduzent TSMC in Dresden eine der größten Halbleiterfabriken Europas.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, diese Plattform gerade für dieses Projekt zu nutzen?
Als ausgebildeter Bautechniker und Vermessungstechniker habe ich mich in den vergangenen Monaten intensiv mit Maschinensteuerungssystemen und deren Anwendung im Erdbau beschäftigt. In diesem Zusammenhang besuchte ich ein zweitägiges Seminar an der SITECH Akademie in Zwickau. Die Schulung vermittelte umfassendes Wissen über die Bedienung, Verknüpfung und den Einsatz der Trimble-Maschinensteuerungssysteme. Nachdem ich den Ausbildern von unserem neuen Großprojekt mit mehr als 25 Maschinen berichtete, wurde mir der Trimble WorksManager als Lösung vorgestellt, die erhebliche Vorteile in der digitalen Baustellenkoordination bietet.
Welche Aspekte haben Sie schließlich davon überzeugt, den Trimble WorksManager einzusetzen?
Ein wesentlicher Aspekt ist die signifikante Zeitersparnis. Wie bei den meisten Großprojekten gibt es auch hier häufige Planänderungen. Mit wenigen Klicks kann ich die aktualisierten Planungsdaten aus dem Trimble Business Center in die Plattform laden. Alle Maschinenführer erhalten die aktualisierten Pläne automatisch, sobald sie in das jeweilige Baufeld einfahren. Sollte dennoch jemand mit veralteten Daten arbeiten, informiert mich das System durch eine Warnmeldung. So kann ich umgehend reagieren. Vor der Einführung des WorksManagers erfolgte der Datenaustausch manuell per USB-Stick, was sehr zeitaufwendig war. Heute nutze ich den USB-Stick lediglich als Backup.
Die Plattform erleichtert also Ihre Arbeit und reduziert den Stress. Aber wie sieht es mit der Kostenersparnis aus, wenn doch für jede Maschine Lizenzgebühren anfallen?
Der Einsatz stets aktueller Pläne minimiert das Risiko von Fehlern, die durch veraltete Daten entstehen könnten. Fehlerhafte Arbeiten, wie ein übermäßiger Aushub oder unzureichender Abtrag, müssten ansonsten aufwendig korrigiert werden. Dies verursacht zusätzliche Betriebskosten für Maschinen, Personalkosten und möglicherweise Verzögerungen im Bauablauf. Die Einsparungen durch effizientere Abläufe und die Fehlervermeidung übersteigen die Lizenzkosten bei Weitem.
Wie gestaltet sich der Einsatz auf einer Großbaustelle, auf der oft auch Maschinen angemietet werden oder in Arbeitsgemeinschaften mit anderen Unternehmen gearbeitet wird? Nutzen in solchen Fällen alle Maschinen dieselben aktuellen Pläne?
Ja, das ist problemlos möglich. Beispielsweise setzen wir auf dieser Baustelle 21 eigene Maschinen von STRABAG ein, die alle mit Trimble Earthworks ausgestattet sind. Zusätzlich nutzen wir Maschinen von Vermietungsunternehmen, die entweder mit Trimble Earthworks oder dem Vorgängersystem Trimble GCS900 ausgestattet sind. Solange für die jeweilige Seriennummer eine Lizenz verfügbar ist, können diese Maschinen nahtlos in den Trimble WorksManager integriert werden.
Es scheint, als ob der Trimble WorksManager besonders auf Großbaustellen mit vielen Maschinen seine Stärken ausspielt. Könnte der Einsatz auch auf kleineren Baustellen sinnvoll sein?
Das halte ich durchaus für möglich, auch wenn ich dies bislang noch nicht selbst getestet habe. Bei der Betreuung mehrerer kleinerer Baustellen, die oft räumlich weit auseinanderliegen, könnte ich durch den WorksManager viele Wege und damit Zeit einsparen. Die Risiken, die durch veraltete Pläne entstehen, sind bei kleinen Projekten ähnlich wie bei großen. Zudem bietet die Plattform eine Remote-Funktion, mit der ich Maschinensteuerungssysteme direkt einsehen und gegebenenfalls optimieren kann, ohne dass der Fahrer seine Arbeit unterbrechen muss. Auch die Möglichkeit, das Fahrerdisplay aus der Ferne zu bedienen, erleichtert die Unterstützung erheblich.
Die vielfältigen Optionen des Trimble WorksManagers klingen äußerst überzeugend. Wie lautet Ihr abschließendes Fazit?
Auf Basis meiner bisherigen Erfahrungen kann ich den Trimble WorksManager uneingeschränkt empfehlen, insbesondere bei Projekten mit mehreren Maschinen oder großen räumlichen Entfernungen. Die Arbeit mit 3D-Modellen erhöht die Präzision und Effizienz bereits erheblich. Durch die zentrale Vernetzung von Maschinen und Büro können Fehler vermieden, die Fahrer besser unterstützt und so die Produktivität noch einmal gesteigert werden.
Herr Süß, wir danken Ihnen herzlich für dieses informative Gespräch.